Nataliya (38), Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt Witten, Lwiw/Witten

"Und ich merkte, wie befreiend das war, nicht nur für mich, sondern ein solidarischer Beitrag, beziehungsweise eine lokale Bewegung war zu sehen. Menschen kauften ein, spendeten und bedankten sich bei den Organisatorinnen und Organisatoren. Kleine Beiträge zeigten, was Solidarität eigentlich bedeutet. Durch solche Aktionen entstand dann in Witten eine ukrainische Community."

  • Deutsch
    Entfernung: Lwiw - Witten: 1.368,0 km

    Nataliya (38), Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt Witten, Lwiw/Witten, Entfernung Witten – Lwiw: 1.368,0 km
    Lwiv ist eine Stadt in der westlichen Ukraine mit etwa 730.000 Einwohnenden. Sie bildet das wichtigste Oberzentrum der Westukraine, ist Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks Oblast Lwiv und (Stand 2015) die siebtgrößte Stadt der Ukraine. Der Stadtverwaltung unterstehen neben der Stadt Lwiw mit ihren sechs Stadtrajonen noch die Stadt Wynnyky sowie die beiden Siedlungen städtischen Typs Brjuchowytschi und Rudne. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts leben in der Stadt überwiegend Ukrainer, daneben Russen, Weißrussen und Polen. Die Altstadt ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und wird von Bauwerken der Renaissance, des Barocks, Klassizismus und Jugendstils geprägt. Lwiv war ein Austragungsort der Fußball-Europameisterschaft 2012.

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    Der Weg nach Witten

    „2009 kam ich nach Deutschland. Ich verliebte mich in einen deutschen Mann, meinen heutigen Ehemann. Nach zwei Jahren Fernbeziehung haben wir uns dazu entschlossen, dass wir in Deutschland leben möchten, um eine Familie zu gründen. Ich bin niemals davon ausgegangen, dass ich jemals in Deutschland leben werde. Mein Leben in der Ukraine war gut und ich hatte alles, was man braucht, aber das Schicksal wollte, dass ich nach Deutschland gehe. In Deutschland habe ich mich dann sehr gut integrieren können, da ich mich mit vielen deutschen Freunden getroffen habe. So war es für mich auch einfacher, die Sprache zu lernen. Und ich denke schon, dass es mir insgesamt ganz gut gelungen ist, denn die Leute ahnen bei mir keine Migrationsgeschichte.
    Zuerst lebten wir zwei Jahre in Hamburg. Dann haben wir aber aufgrund des Berufs meines Mannes den Wohnort gewechselt und sind nach Witten gezogen. In Witten musste ich mir dann ernsthafte Gedanken um meine berufliche Zukunft machen, denn in einer Großstadt wie Hamburg waren Jobsuche, Integrations- und Studienmöglichkeiten eigentlich besser als es in Witten der Fall war. Zwar hatte ich schon einen Studienabschluss in der Ukraine absolviert, aber ich wollte, um auch bessere Jobaussichten zu haben, hier noch ein zusätzliches Studium machen. Dafür ging ich dann 2012 an die Ruhr-Universität Bochum und studierte dort Sozialwissenschaften. 2015 kam schließlich mein größter Schatz zur Welt. Dadurch, dass sich meine Lebenseinstellung und meine Grundmotivation generell veränderten, geriet nun auch das ehrenamtliche Engagement in den Fokus. So bin ich dem Kinderschutzbund beigetreten, habe Kinderbetreuung gemacht und war bei der AWO als Übungsleiterin tätig. Das führte dazu, dass ich die Wittener Bürgerinnen und Bürger, die sich ebenfalls ehrenamtlich engagierten, kennenlernen durfte. Die ganzen Begegnungen, das Engagement und die neuen Bekanntschaften ebneten den Weg dafür, dass ich dann im Jahre 2020 zur ersten Vorsitzenden des Integrationsrates gewählt worden bin. Das erfüllt mich bis heute mit ganz viel Stolz.“

    Wie der Konflikt wahrgenommen wurde

    „Den Widerstand gegen das russische Regime habe ich erstmals 2004 wahrgenommen, als ich als Studierende in Kiew die Orangene Revolution begleitet habe.  Bereits damals habe ich gespürt, dass eine sehr große Veränderung meinem Heimatland bevorstehen würde. In meinem Elternhaus wurde schon immer sehr viel über Politik gesprochen. Meine Eltern sind wahre Patrioten und haben sich immer über die aktuelle politische Lage unterhalten. Das führte dazu, dass auch ich ein Interesse für diese Themen entwickelte. Und auch von Deutschland aus habe ich die Lage in der Ukraine immer verfolgen können. Ich habe ja meine Heimat regelmäßig besucht und konnte die verschiedenen Etappen ganz gut beobachten und einordnen. Der größte Umbruch folgte schließlich 2014, der so genannte Euromaidan.
    Zum damaligen Zeitpunkt lebte ich bereits in Deutschland und habe das Geschehen nur aus der Entfernung beobachten können. Ich war nämlich schwanger. Aber ich habe mitgefiebert und fand diese Entwicklung mehr als nur notwendig. Die Annexion der Krim, der Krieg in Donezk und Lugansk war dann die grausame Konsequenz dieser ganzen Entwicklung. Ich habe die Gräber der verstorbenen Soldaten aus meiner Heimat besucht. Die Gräberfelder wurden immer größer. Schulfreunde und Nachbarn aus meinem Heimatort gingen in den Osten des Landes, um als Soldaten zu dienen und kamen nie wieder zurück. Sie sind gestorben. Und trotz allem war die Situation im Osten des Landes so surreal und war so weit weg, dass es eigentlich kein unmittelbarer Bestandteil meines Lebens war. Man lebte eigentlich mit diesem Konflikt und so ging es ganz vielen Menschen, auch in der Ukraine. Gerade die räumliche Entfernung spielte natürlich eine große Rolle. Ich verfolgte alles also nur punktuell.“

    Die Situation unmittelbar vor dem 24. Februar 2022

    „Die Tage vor unmittelbarem Kriegsbeginn sind mir gar nicht mehr so gut in Erinnerung. Einige Tage vor dem 24. Februar gab es zwar schon Hinweise auf den bevorstehenden Krieg, aber ich weiß gar nicht, ob ich das wirklich so ernstgenommen habe. Ich habe noch Freunde in der Ukraine angerufen und wir haben die Situation mit Humor abtun wollen. Wir konnten es einfach nicht glauben. Wir haben zwar darüber gesprochen, wie man mit Waffen umgeht, wie erste Hilfe geht oder wie man sich verstecken sollte, aber es war eher eine ruhige Phase und im Prinzip scherzten wir noch über diese Situation. Wohlgemerkt, es waren Freunde aus der Ukraine, die alles dann erleben mussten.
    Ich habe mir schon längst vorgenommen, weder ukrainische noch russische Nachrichten zu schauen, da auf beiden Seiten Propaganda existiert. Die Auswahl richtiger Nachrichten fällt sehr schwer. Gerade als studierte Journalistin sehe ich das sehr kritisch. Aus diesem Grund habe ich immer deutsche Nachrichten geschaut wie die Tagessschau, da eine eher unbefangenere Position eingenommen werden konnte.
    Der Krieg kam, trotz aller Warnungen und Hinweise, schlussendlich völlig unerwartet und überraschend. Meine Mutter rief mich morgens an und teilte mir alles mit: „Der Krieg hat begonnen!“ Ich wollte mein Kind eigentlich gerade zur Schule bringen, aber ich konnte einfach nicht. Meine Welt brach durch diesen Anruf komplett zusammen und zum ersten Mal sah mich mein Kind weinen. Ich war erfüllt von Angst und Wut. Die Angst um meine Familie, die im eigentlich sicheren Westen der Ukraine lebte, war enorm. Die ersten drei Tage war ich von morgens bis abends im Internet unterwegs, nur um herausfinden zu können, wo was eigentlich passiert. Zum damaligen Zeitpunkt wussten wir alle nicht, wie sich das Ganze strategisch entwickeln wird. Werden wir überrannt? War es das jetzt mit der Ukraine? Wie reagiert die Welt? Dadurch, dass ich wirklich 72 Stunden nonstop wach war und mir jeden verfügbaren Bericht anschaute, kam es mir vor, als wäre ich dabei gewesen. Es war eine Mischung aus Informations- und Realityshow. Alles so unglaubwürdig und geradezu pervers. Am zweiten Tag des Krieges fragte mich mein Mann schließlich, ob er in den Ort gehen soll, wo meine Familie und Freunde lebten. Ich war verdutzt. Es war irgendwie die größte Liebeserklärung, die ich mir hätte vorstellen können. Er würde sich für mich, meine Familie und meine Freunde in Gefahr begeben. Er wusste, dass etwas getan werden musste. Aber natürlich lehnte ich das ab. Wir mussten hier anders handeln.
    Nachdem man sich aus dem Koma des Angriffes lösen konnte und wir gleichzeitig auch die russischen Misserfolge mitbekamen, wusste ich, dass es von nun an etwas zu tun gilt. In meiner Position als erste Integrationsratsvorsitzende wollte ich Spenden für diejenigen sammeln, die ihre Heimat von einem auf den anderen Tag verlassen mussten. Und ich merkte, wie befreiend das war, nicht nur für mich, sondern ein solidarischer Beitrag, beziehungsweise eine lokale Bewegung war zu sehen. Menschen kauften ein, spendeten und bedankten sich bei den Organisatorinnen und Organisatoren. Kleine Beiträge zeigten, was Solidarität eigentlich bedeutet. Durch solche Aktionen entstand dann in Witten eine ukrainische Community. Die hier lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer fanden zueinander und lernten sich auf eine neue Art und Weise kennen. Sie halfen sich gegenseitig und unterstützen sich in diesem Chaos. Man agierte aus einer Mischung aus Adrenalin, Wut und Nächstenliebe. Es ist schwer zu beschreiben, aber man ging mit dem Thema mit einer notwendigen Sensibilität in den Tag.“

    Wünsche

    „Nun haben sich viele Ukrainerinnen und Ukrainer zusammengefunden. Wir haben schon viele tolle Aktionen hier umsetzen dürfen. Mein Wunsch ist es, dass ich in einem Jahr eine Tour durch die Ukraine machen kann und die Menschen besuche, denen ich von Witten aus helfen konnte, und denen ich hier in Witten  zuerst begegnete. Ich wünsche mir, dass die Menschen wieder in ihre Heimat zurückkehren können, sofern sie es natürlich wollen. Ich wünsche mir, dass die Ukraine wieder erblüht, so wie es einst der Fall war. Und wichtig ist, dass die deutsche Gesellschaft begreift, dass Flucht kein Verbrechen ist. Die Ukraine hat sich zu einem hochangesehenen Staat entwickelt und wurde angegriffen.“

    Das Interview wurde am 25. September 2022 von Sebastian Schopp geführt.

  • English

    Nataliya (38), Chairwoman of the Integration Council of the City of Witten, Lviv/Witten

    Distance: Witten - Lviv: 1,368.0 km

    Lviv is a city in western Ukraine with about 730,000 inhabitants. It forms the most important upper center of western Ukraine, is the capital of the Lviv Oblast district of the same name and (as of 2015) the seventh largest city in Ukraine. In addition to the city of Lviv with its six city districts, the city administration is also responsible for the city of Vynnyky and the two settlements of urban type Bryukhovychi and Rudne. At the beginning of the 21st century, the city is inhabited mainly by Ukrainians, but also by Russians, Belarusians and Poles. The Old Town is part of the UNESCO World Heritage Site and is characterized by Renaissance, Baroque, Classicist and Art Nouveau buildings. Lviv was a venue of the 2012 European Football Championship.

    Leaflet | © Map Services | Kartendaten © OpenStreetMap Mitwirkende (Lizenz: ODbL)

    The way to Witten

    "In 2009, I came to Germany. I fell in love with a German man, now my husband. After two years of long distance relationship, we decided that we want to live in Germany to start a family. I never thought that I would ever live in Germany. My life in Ukraine was good and I had everything that was needed, but fate wanted me to go to Germany. In Germany, I was able to integrate very well because I met a lot of German friends. So it was also easier for me to learn the language. And I think that overall I succeeded quite well, because people don't suspect any migration history on my part.
    At first we lived in Hamburg for two years. Then we changed our place of residence because of my husband's job and moved to Witten. In Witten, I had to think seriously about my professional future, because in a big city like Hamburg, the job search, integration and study opportunities were actually better than they were in Witten. Although I had already completed a degree in Ukraine, I wanted to do additional studies here in order to have better job prospects. So I went to the Ruhr University in Bochum in 2012 and studied social sciences there. In 2015, my greatest treasure was finally born. As a result of the fact that my attitude to life and my basic motivation changed in general, voluntary work now also came into focus. So I joined the Child Protection Association, did childcare and was an exercise instructor at the AWO. This led me to get to know the citizens of Witten who were also involved in volunteer work. All the encounters, the commitment and the new acquaintances paved the way for me to then be elected as the first chairwoman of the Integration Council in 2020. That fills me with a great deal of pride to this day."

    How the conflict was perceived

    "I first perceived the resistance against the Russian regime in 2004, when I accompanied the Orange Revolution as a student in Kiev.  Even then I sensed that a very big change was about to happen in my home country. In my parents' house there has always been a lot of talk about politics. My parents are true patriots and always talked about the current political situation. This led me to develop an interest in these topics as well. And I have always been able to follow the situation in Ukraine from Germany as well. I visited my home country regularly and was able to observe and classify the various stages quite well. The biggest upheaval finally followed in 2014, the so-called Euromaidan.
    At that time, I was already living in Germany and was only able to observe the events from a distance. I was pregnant, after all. But I was cheering along and found this development more than necessary. The annexation of Crimea, the war in Donetsk and Lugansk was then the cruel consequence of this whole development. I visited the graves of the deceased soldiers from my homeland. The grave fields became bigger and bigger. School friends and neighbors from my hometown went to the east of the country to serve as soldiers and never came back. They died. And despite everything, the situation in the east of the country was so surreal and was so far away that it was actually not an immediate part of my life. You actually lived with this conflict and that's how it was for quite a lot of people, even in Ukraine. The physical distance in particular played a big role, of course. So I followed everything only selectively."

    "The days before the immediate start of the war are not so well remembered by me. A few days before February 24, there were already hints of the impending war, but I don't even know if I really took it that seriously. I still called friends in Ukraine and we tried to dismiss the situation with humor. We just couldn't believe it. We did talk about how to handle weapons, how first aid goes or how to hide, but it was more of a quiet phase and basically we were still joking about this situation. Mind you, it was friends from Ukraine who had to experience everything then.
    I have long since decided not to watch either Ukrainian or Russian news, as propaganda exists on both sides. It is very difficult to choose the right news. Especially as a studied journalist, I see this very critically. For this reason, I have always watched German news like the Tagessschau, as a more unbiased position could be taken.
    The war came, despite all warnings and indications, finally completely unexpectedly and surprisingly. My mother called me in the morning and told me everything: "The war has begun!" I was actually about to take my child to school, but I just couldn't. My world completely collapsed because of that phone call and for the first time my child saw me crying. I was filled with fear and anger. The fear for my family, who lived in what should have been the safe west of Ukraine, was enormous. For the first three days I was on the Internet from morning till night just to find out where what was actually happening. At that time, we all didn't know how it was going to develop strategically. Are we going to be overrun? Is that it now with Ukraine? How will the world react? By really being awake non-stop for 72 hours and watching every report available, it felt like I was there. It was a mixture of information and reality show. Everything so implausible and downright perverse. Finally, on the second day of the war, my husband asked me if he should go to the place where my family and friends lived. I was dumbfounded. It was somehow the greatest declaration of love I could have imagined. He would put himself in danger for me, my family and my friends. He knew something had to be done. But of course, I refused. We had to do something different here.
    After coming out of the coma of the attack, and at the same time we were witnessing the Russian failures, I knew that something had to be done from now on. In my position as the first Integration Council Chairwoman, I wanted to collect donations for those who had to leave their homes from one day to the next. And I realized how liberating that was, not only for me, but a contribution in solidarity, or rather a local movement could be seen. People shopped, donated and thanked the organizers. Small contributions showed what solidarity actually means. Through such actions, a Ukrainian community then emerged in Witten. Ukrainians living here found each other and got to know each other in a new way. They helped each other and supported each other in this chaos. People acted out of a mixture of adrenaline, anger and charity. It's hard to describe, but people went into the day with a necessary sensitivity."

    Wishes

    Now many Ukrainians have come together. We have already been able to implement many great actions here. My wish is that in one year I can make a tour through Ukraine and visit the people whom I could help from Witten and whom I met here in Witten first. I wish that the people can return to their homeland, if they want to, of course. I wish that Ukraine will blossom again, as it once did. And it is important that German society understands that flight is not a crime. Ukraine has become a highly respected state and has been attacked."

    The interview was conducted by Sebastian Schopp on September 25, 2022.

  • Русский

    Наталья (38 лет), председатель Интеграционного совета города Виттен, Львов / Виттен

    Расстояние Виттен - Львов: 1 368,0 км

    Львов - город в Западной Украине, население которого составляет около 730 000 человек. Он образует главный верхний центр Западной Украины, является столицей одноименного района Львовской области и (по состоянию на 2015 год) седьмым по величине городом Украины. Помимо города Львова с его шестью районами, город Винники, а также два поселка городского типа Брюховичи и Рудное находятся в ведении городской администрации. В начале 21 века в городе проживали преимущественно украинцы, а также русские, белорусы и поляки. Старый город является частью объекта Всемирного наследия ЮНЕСКО и характеризуется зданиями в стиле ренессанс, барокко, классицизма и модерна. Львов был местом проведения чемпионата Европы по футболу 2012 года.

    Дорога в Виттен

    „В 2009 году я приехала в Германию. Я влюбилась в немца, моего нынешнего мужа. После двух лет отношений на расстоянии мы решили, что хотим жить в Германии, чтобы создать семью. Я никогда не предполагала, что когда-нибудь буду жить в Германии. Моя жизнь в Украине была хорошей, и у меня было все необходимое, но судьба распорядилась так, что я уехала в Германию. В Германии я смогла очень хорошо интегрироваться, так как встретилась со многими немецкими друзьями. Так мне тоже было легче выучить язык. И я думаю, что в целом мне это удалось, потому что люди не подозревают о моей миграционной истории. 

    Сначала мы два года жили в Гамбурге. Но затем из-за профессии моего мужа мы сменили место жительства и переехали в Виттен. В Виттене мне пришлось серьезно задуматься о своем профессиональном будущем, потому что в таком большом городе, как Гамбурге, возможности поиска работы, интеграции и учебы были на самом деле лучше, чем в Виттене. Хотя я уже получила высшее образование в Украине, но для того, чтобы иметь лучшие перспективы трудоустройства, я хотела продолжить обучение здесь. Для этого в 2012 году я поступил в Рурский университет в Бохуме и изучала там социальные науки. Наконец, в 2015 году на свет появилось мое самое большое сокровище. Благодаря тому, что мой взгляд на жизнь и моя основная мотивация в целом изменились, волонтерская деятельность также оказалась в центре внимания. Так я вступила в Ассоциацию защиты детей, занималась уходом за детьми и работала инструктором в AWO. Это привело к тому, что я познакомилась с жителями Виттена, которые также участвовали в волонтерской деятельности. Все эти встречи, взаимодействие и новые знакомства проложили путь к тому, чтобы в 2020 году я была избран первым председателем Интеграционного совета. Я по сей день очень горжусь этим"“

    Как воспринимался конфликт

    "Я впервые почувствовала сопротивление российскому режиму в 2004 году, когда, будучи студентом в Киеве, сопровождала "оранжевую революцию ". Уже тогда я почувствовала, что в моей родной стране грядут очень большие перемены. В доме моего детства всегда много говорили о политике. Мои родители - настоящие патриоты и всегда обсуждали текущую политическую ситуацию. Это привело к тому, что у меня тоже появился интерес к этим темам. И из Германии я всегда могла следить за ситуацией на Украине. Я регулярно посещала свою родину и могла наблюдать и классифицировать различные этапы. В конце концов, самый большой переворот произошел в 2014 году, когда произошел так называемый Евромайдан. 

    В то время я уже жила в Германии и могла наблюдать за происходящим только на расстоянии. А именно, я была беременна. Но я увлекся и нашел это развитие более чем необходимым. Аннексия Крыма, война в Донецке и Луганске были тогда ужасным последствием всего этого развития событий. Я посетила могилы погибших солдат с моей родины. Могильных полей становилось все больше. Школьные друзья и соседи из моего родного города уехали на восток страны, чтобы служить в армии, и больше никогда не возвращались. Они умерли. И, несмотря ни на что, ситуация на востоке страны была настолько сюрреалистичной и настолько далекой, что на самом деле это не было непосредственной частью моей жизни. На самом деле мы жили с этим конфликтом, и так было со многими людьми, в том числе и в Украине. Конечно, большую роль сыграло именно пространственное расстояние. Так что я просто следила за всем по пунктам“.

    Ситуация непосредственно перед 24 февраля 2022 года

    "Дни, предшествовавшие непосредственному началу войны, я уже не так хорошо помню. За несколько дней до 24 февраля уже были намеки на приближающуюся войну, но я не знаю, действительно ли я восприняла это так серьезно. Я позвонила друзьям в Украину, и мы решили отнестись к ситуации с юмором. Мы просто не могли в это поверить. Хотя мы говорили о том, как обращаться с оружием, как оказывать первую помощь или как прятаться, это был скорее спокойный период, и, в принципе, мы все еще шутили по поводу этой ситуации. Имейте в виду, это были друзья из Украины, которым пришлось пережить все это. 

    Я давно решила не смотреть ни украинские, ни российские новости, потому что пропаганда существует с обеих сторон. Выбор правильных сообщений очень сложен. Как журналист по образованию, я отношусь к этому очень критически. По этой причине я всегда смотрела немецкие новости так же, как "Тагесшау", поскольку можно было занять более непредвзятую позицию. 

    Война, несмотря на все предупреждения и намеки, в конце концов пришла совершенно неожиданно и неожиданно. Утром мне позвонила мама и сообщила обо всем: „Началась война!“ Я собиралась отвести своего ребенка в школу, но я просто не могла. Мой мир полностью рухнул из-за этого звонка, и впервые мой ребенок увидел, как я плачу. Я была полна страха и гнева. Страх за мою семью, которая жила на фактически безопасном западе Украины, был огромным. Первые три дня я проводила в Интернете с утра до вечера, просто чтобы узнать, где что на самом деле происходит. В то время мы все не знали, как все это будет развиваться стратегически. Мы будем захвачены? Так было ли это сейчас с Украиной? Как реагирует мир? Благодаря тому, что я действительно не спала 72 часа без перерыва и просматривала все доступные отчеты, мне казалось, что я была в этом замешана. Это была смесь информационного и реалити-шоу. Все это так невероятно и прямо-таки извращенно. На второй день войны мой муж, наконец, попросил меня поехать в то место, где жили моя семья и друзья. Я была в замешательстве. Это было своего рода величайшее признание в любви, которое я только могла себе представить. Он подвергнет себя опасности ради меня, моей семьи и моих друзей. Он знал, что нужно что-то делать. Но, конечно, я отказалась. Здесь нам нужно было действовать по-другому. 

    После того, как нам удалось выйти из комы атаки, а заодно мы узнали и о неудачах русских, я поняла, что с этого момента нужно что-то делать. На своем посту первого председателя Интеграционного совета я хотела собрать средства для тех, кто был вынужден покинуть свою родину в любой другой день. И я поняла, насколько это освобождает не только меня, но и является вкладом солидарности или местного движения. Люди делали покупки, делали пожертвования и благодарили организаторов. Небольшие взносы показали, что на самом деле означает солидарность. В результате таких действий в Виттене возникла украинская община. Живущие здесь украинцы нашли друг друга и познакомились по-новому. Они помогали друг другу и поддерживали друг друга в этом хаосе. Человек действовал из смеси адреналина, ярости и милосердия. Это трудно описать, но вы подошли к этому вопросу с необходимой деликатностью“.

    Желания

    "Сейчас многие украинцы собрались вместе. Мы уже провели здесь много замечательных мероприятий. Я хочу, чтобы через год я смогла совершить тур по Украине и посетить людей, которым я смогла помочь из Виттена, и с которыми я впервые столкнулась здесь, в Виттене. Я хочу, чтобы люди могли вернуться на родину, если, конечно, они этого захотят. Я желаю, чтобы Украина снова расцвела, как это было когда-то. И важно, чтобы немецкое общество осознало, что побег не является преступлением. Украина превратилась в уважаемое государство и подверглась нападению"“

    Интервью было дано Себастьяном Шоппом 25 сентября 2022 года. 

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