Kingsley (33), Student aus Nigeria, Kiew

"Hier in der Unterkunft fehlt es uns an Nichts. Sie achten darauf, dass wir genug zu essen haben. Viele Menschen versuchen hier, uns das Leben so angenehm wie möglich zu machen, und das weiß ich auch sehr zu schätzen, aber ich bin Studierender und kein Asylsuchender.“

  • Deutsch
    Entfernung: Witten – Kiew: 1.816,7 km

    Kiew ist die Hauptstadt und größte Stadt der Ukraine. Sie liegt am bis hierhin für kleinere Seeschiffe befahrbaren Dnepr und hat auf einer Fläche von 847,66 km² nahezu drei Millionen Einwohnende. Die Agglomeration umfasst mehr als vier Millionen Menschen.
    Kiew gilt als wichtiger Bildungs- und Industriestandort und bildet darüber hinaus den wichtigsten Verkehrsknotenpunkt des Landes. Aufgrund ihrer historischen Bedeutung als Mittelpunkt der Kiewer Rus trägt die Stadt seit gleichlautender Bezeichnung in der Nestorchronik oft den Beinamen „Mutter aller russischen Städte“. Wegen der zahlreichen Kirchen und Klöster und seiner Bedeutung für die orthodoxe Christenheit wird Kiew seit dem Mittelalter außerdem als „Jerusalem des Ostens“ bezeichnet. Die Sophienkathedrale und das Kiewer Höhlenkloster sind seit 1990 UNESCO-Weltkulturerbe.

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    „Ich bin Kingsley. Ich lebte in Kiew und war Studierender in der Ukraine. Mehr oder weniger lebten wir in der Stadt Bila Tserkva. In Nigeria besuchte ich die Nationale Agraruniversität. Nach meinem Abschluss wollte ich in der Ukraine BWL studieren. Es galt, erst ein Jahr einen Sprachkurs zu machen, eh man sein Hauptfach studieren konnte.“

    Persönliche Wahrnehmung der Ukraine

    „Seit fünf Monaten lebte ich nun in der Ukraine. Die Ukraine ist ein wirklich wunderschönes Land. Wirklich! Die Menschen in der Ukraine sind wundervoll, natürlich nicht alle, es gibt auch Rassisten, aber sie kennen schwarze Menschen auch nicht. Aber eigentlich sind die Menschen der Ukraine wirklich wundervoll. Ich weiß noch, dass ich eines Tages in einem Supermarkt war, um etwas einzukaufen, als plötzlich die Kassiererin mich ansprach: „Hey! Du bist ja schwarz! Dürfte ich Dich mal anfassen?“ Und als ich schließlich in ihrer Sprache antwortete, begannen die Leute zu strahlen. Wie kann ein offensichtlicher Nicht-Ukrainer ihre Sprache sprechen? Fast alle Begegnungen, die ich hatte, waren gut, manche natürlich nicht, aber das ist nun einmal so.
    Kiew als Stadt ist ein wunderschöner Ort. Er ist nicht sehr touristisch. Ich war zwar nicht in Odessa, aber Odessa wurde für Touristen gemacht. So sagten es zumindest die Menschen, aber Kiew allein war schon ein sehr schöner Ort. Alles ist dort in bester Ordnung. Es gibt dort überall etwas zu essen, es ist erholsam, alles ist wirklich in bester Ordnung, ein wirklich sehr gemütlicher Ort. Ich liebe dieses Land. Der Sprachkurs war an der Universität angesiedelt, aber wir hatten kein wirkliches Campusleben, da zu jener Zeit der Lockdown wegen Covid-19 war. Bis zum Ausbruch des Krieges fand somit alles online statt. Wir hatten also nicht die Möglichkeit, die Zeit als Studenten auf dem Campus zu nutzen.“

    Zum Kriegsausbruch in der Ukraine: Ist es vergleichbar zu der Situation in Nigeria

    „Das Leben in Nigeria ist ein reines Chaos. Wirklich! Ich liebe meine Heimat, da ich dort geboren bin, und wir auf vielen Ebenen gesegnet sind, und ich liebe auch meinen Stamm, aber Nigeria ist kein sicherer Ort für Menschen. Vielmehr ist es ein frustrierender Ort. Wenn man reist, lernt man eine Menge Sachen, und dort passieren einige seltsame Dinge. Pass auf, ich gebe Dir ein Beispiel: An einem Ort wie hier kümmert sich die Regierung um den Nachwuchs. Sobald jemand geboren wird, versucht eine gute Regierung Möglichkeiten für das Kind und seine Mutter anzubieten, damit ein Kind in Frieden und Sicherheit aufwachsen kann. Aber in Nigeria ist das nicht so. Es ist nicht einfach, ein Kind aufzuziehen. Es gibt nicht mal ein funktionierendes Schulsystem aufgrund von Streik, Streik und nochmals Streik! Es gibt keinerlei staatliche Unterstützung. Ein Kind aufzuziehen ist aber ohne Unterstützung einfach nicht möglich. Stell Dir vor, in diesem Jahr befinden sich die Studenten im Streik. Und so etwas passiert in der Ukraine nicht. Dort hat man als Student Vorteile, welche man von der nigerianischen Regierung niemals bekommen würde. Man muss einfach für alles zahlen und dennoch hat man Stress. Die Bildungsmöglichkeiten sind günstiger im Verhältnis und das Bildungssystem ist eines der besten in Europa. Somit hat man das Privileg, Unterstützung von der Regierung zu bekommen. Und in Nigeria gibt es keine Unterstützung, in Nigeria kann man von der Regierung nichts erwarten. Absolut nichts! Und von Sicherheiten will ich gar nicht erst reden. So sind im letzten Monat Menschen bei einem Gottesdienst in der Kirche ermordet worden. Sie wurden geradezu abgeschlachtet. Hast du davon etwas mitbekommen?
    Du kannst in Nigeria nicht von einem in den nächsten Staat reisen. Jetzt bin ich zum Beispiel das erste Mal in Deutschland und in meinem ganzen Leben war ich noch nie in einem Zug, außer hier und in der Ukraine, und ich genieße es wirklich sehr. Von gestern bis Dienstag war ich in Berlin, dem gewaltigen Berlin, und ich musste von diesem Ort Bilder machen. Wirklich wundervoll! Aber in Nigeria haben wir keine Züge. Die eine Strecke, die wir hatten, wurde zerbombt aufgrund von Unsicherheiten im eigenen Land. Nun stell dir vor, dass du ein Student bist, der sich in einem Streik befindet, du kannst den Zug nicht nehmen und du musst zur Universität? Es kann aber durchaus sein, dass man auf dem Weg zur Universität gekidnappt oder entführt wird. Und das ist wirklich frustrierend für Studierende. Und all diese Dinge zeigen, dass es dort kein Licht am Ende des Tunnels gibt. Dort ist ein Leben nicht möglich.
    Ich kam also nach Deutschland und ich glaube, dass man in Deutschland sein eigenes Leben bestimmen kann. Man muss niemandem Rechenschaft ablegen und man kann selbstbestimmt leben. Aber in meinem Heimatland gibt es so etwas nicht. Man kann also Deutschland oder die Ukraine nicht mit Nigeria vergleichen.
    Wenn man sich in der Ukraine immatrikulieren möchte, muss man vorab die Bestätigung der Universität zur Botschaft senden. Also bin ich zur ukrainischen Botschaft gegangen, habe gesagt, dass ich in der Ukraine studieren möchte und ich zahlte die Gebühren, die es zu zahlen galt, erfüllte die Bedingungen und nach einem Monat erhielt ich mein Studentenvisum.“

    Die Situation ab Februar 2022

    „In der Ukraine war ich für mein Studium nebenbei arbeiten. Es ist wirklich nicht einfach, die Situation zu beschreiben. Mein Kumpel und ich haben nun angefangen, unser Leben in der Ukraine aufzubauen. Und manchmal habe ich auch daran gedacht, ich bin ja schon 33, eine Familie zu gründen, um dann später in diesem wundervollen Land leben zu können. Aber der Krieg brach schließlich aus und dieser Traum ist nun erst einmal nicht realisierbar. Am Tage des Kriegsbeginns, dem 24. Februar, war ich in der Firma arbeiten. Wir hatten Nachtschicht. Wir hörten die ganze Zeit Nachrichten und viele Gerüchte rund um den Konflikt waren im Umlauf. Wir haben also eigentlich die ganze Zeit während der Arbeit Nachrichten gehört, um in Erfahrung zu bringen, was wann und wo passiert. Plötzlich hörten wir ein Geräusch. Es dauerte nur zehn Sekunden, aber diesen Lärm hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört. So etwas kannte ich nicht. Wir hörten diesen Lärm. Jeder fragte sich, was das eigentlich ist. Sie sagten, dass das der Angriff auf den Flughafen von Kiew sei.
    Also mussten wir fort. Wir mussten rennen. Und jeder rannte weg. Es ist wirklich nicht einfach. In dieser Nacht haben wir also unsere Arbeit eher beendet. Wir mussten erst einmal heim. Wir haben gedacht, dass dieser Konflikt innerhalb von ein paar Tagen geklärt werden würde, schließlich leben wir im 21. Jahrhundert. Irgendwas wird schon passieren, sei es, dass die Regierungen verhandeln oder die UN eingreifen wird, dass das Land aufgeteilt wird und wir schnell wieder in Frieden leben. Wir ließen also alles zurück. Wir hatten nicht die Chance, uns vorzubereiten. Wir hatten nur die Anziehsachen, die wir trugen, und einen Rucksack mit dem Nötigsten. Ich habe meinen Ausweis verloren. Alles! Ich hatte nur meine Schuhe, meine Jeans und diese eine Tasche. Ich ließ alles zurück, was ich aus Nigeria mitgebracht habe. Meine Kleidung, meine Besitztümer, ich ließ alles dort zurück. Ich begann, um mein Leben zu rennen. Wir waren Studierende und nun mussten wir um unser Leben rennen. Wir fragten uns, was wir nun tun könnten? Wir hatten zumindest die Information, dass die Grenzen zu den anderen Ländern geöffnet seien. Schließlich haben wir uns dann für Deutschland entschieden. Wir hörten, dass Deutschland ebenfalls ein schönes und friedliches Land sei und es war eh ein Land, welches ich gerne einmal im Leben besuchen wollte. Und nun erlebe ich das Leben in Deutschland. Der Weg zur polnischen Grenze war ein einziges Durcheinander. Und wir haben so viel gezahlt, um an die Grenze zu kommen. Die Regierung der Ukraine hat alles in ihrer Kraft stehende getan, damit jeder das Land verlassen konnte. Aber gerade dann griff auch der Rassismus. Als wir schließlich am Bahnhof angekommen sind, sagte man uns, dass kein Zug mehr aus der Stadt herausfahren würde. Wir sahen aber wie ukrainische Staatsbürger in den Zug steigen konnten. Also liefen wir zum Busbahnhof. Da waren viele Migranten. Und wir, als Schwarze in der Ukraine, kannten uns. So wie wir schwarz sind, sind wir Brüder und Schwestern. So sehen wir uns. Auf jeden Fall fragten wir uns: „Wohin sollen wir gehen? Was sollen wir tun?“ Wir fanden heraus, dass ein alter Mann uns nach Lwiw bringen konnte. Also trafen wir den alten Mann, wir diskutierten, sagten 600 Dollar, bezahlten ihn und er fuhr uns nach Lwiv. Das war eine Zwei-Tagesreise. Von dort aus konnten wir nach Polen. Überall war sehr viel Verkehr. Auf dem Weg dorthin sahen wir Schießereien und auch einen Kampfjet. Man musste aus dem Auto steigen, sich verstecken. Auf einmal sollten wir zusätzliches Geld zahlen. Ich sagte ihm, dass das so nicht ausgemacht war und dass er uns dahin bringen müsste, wie wir es vereinbart haben. Zumal wir gar nicht wussten, wo wir überhaupt sind. So merkten wir, dass der Mann Verwirrung zwischen uns stiften wollte und sagte, dass er die Polizei rufen würde. So oder so hatten wir keine Argumente auf unserer Seite und wir zahlten ihm das Geld, sodass wir nach Lwiw kommen konnten.
    Wir reden hier nicht über Essen, weil wir um unser Leben gerannt sind. Wir reden auch nicht über Wasser. Es war sehr kalt und wir wollten einfach nur überleben. Auf dem Weg erhielten wir von netten Ukrainern etwas zu essen. Auf dem Weg nach Lwiv trafen wir auf jede Menge Menschen, es war ein außergewöhnliches Verkehrsaufkommen. Man sah so viele Autos. Manche mussten ihr Auto zurücklassen und sie liefen nach Lwiv. Es war eine schmerzhafte Abenteuerreise. Wir waren auf der Straße unterwegs. Zwei Tage wanderten wir auf der Straße in dieser Eiseskälte. Die Kälte in der Ukraine ist einfach unvorstellbar. Glücklicherweise waren viele Notfallsanitäter unterwegs, welche sich um die Notleidenden kümmerten. Schließlich erreichten wir die Grenze nach Polen. Wären wir noch länger in der Kälte geblieben, hätte ich auf keinen Fall überlebt. Es war kalt, ich war mittlerweile erkältet, konnte kaum noch laufen. Wir konnten die Grenze nach Polen aber nicht einfach überqueren. So mussten gebürtige Ukrainer sich an einem großen Tor und Ausländer an einem engen Tor anstellen. Das haben wir nicht verstanden. Dort standen wir zwei Tage eh wir die Grenze überqueren konnten. Wir wurden auch von einem Soldaten attackiert, auch wenn er sich später dafür entschuldigt hat. Als wir beim Übergang standen, sagte mir der Soldat, dass er meine Tasche durchsuchen will. Also gab ich ihm meine Tasche und versuchte alles so zu präparieren, sodass es schnell weiterging und er sie schnell durchsuchen konnte. Er schrie mich an und sagte: „Nein!“ Vielleicht war er wütend, ich weiß es nicht, aber plötzlich hat er mich getreten und sagte mir, dass ich mich nicht bewegen soll. Der Soldat nahm schließlich meine Tasche, nahm meinen Ausweis und überprüfte, ob ich mich legal in diesem Land aufhielt. Schließlich haben sie herausgefunden, dass ich Studierender in der Ukraine war. Der Soldat entschuldigte sich. Und ich akzeptierte seine Entschuldigung, denn für ihn war das auch eine völlig neue Situation.“

    Die Situation in Deutschland

    „Die letzten Monate waren für mich nicht gut. Um in die Ukraine zu kommen, muss man wirklich sehr viel Geld zahlen. Dafür hat meine Familie in Nigeria viele Besitztümer verkaufen müssen, nur um die Möglichkeit zu gewährleisten, dass ich studieren kann. Ich komme also in ein neues Land und all diese Dinge geschehen dann auf einmal. Damit konnte ich nicht rechnen. Ich fühle mich schlecht. Also muss ich einen Weg finden, um meinen Weg in einem anderen Land fortzuführen. Aber nach Nigeria kann ich nicht zurück. Natürlich würde ich nun gerne mein Leben in Deutschland aufbauen, aber ich weiß, dass das nicht einfach wird. Ich finde es toll hier. Normalerweise laufen wir nach Dortmund, weil es nicht weit weg von hier ist. Dann schauen wir uns dort alles an, manchmal gehen wir zum See. Es ist wirklich schön hier. In meiner Heimat ist es nicht möglich, nach draußen zu gehen. Selbst um acht Uhr abends darf man hier noch raus. Wir können hier friedvoll schlafen. Das kenne ich nicht. Und sollte ich eine Aufenthaltserlaubnis bekommen, wäre das mehr als ein Privileg. Als wir Polen erreicht haben, wohnten wir erst noch bei einem dort lebenden Freund. Aber wir wollten nicht in Polen bleiben, da die Ukraine zu nah an Polen ist. Du willst dann noch weiter weg von der Gefahr. Also war Deutschland das nächste Ziel. Zu der Zeit konnte man als ukrainischer Flüchtling umsonst mit dem Zug fahren. So konnte ich das erste Mal in meinem Leben in einen ICE steigen, ein sehr schöner Zug. Er ist so schnell. Von Polen aus sind wir dann direkt nach Frankfurt gefahren. In Frankfurt angekommen, sah ich zum ersten Mal einen deutschen Polizisten: „Hier spricht die Polizei. Willkommen in Deutschland. In Deutschland müssen Sie Maske tragen. Dazu sind Sie gesetzlich verpflichtet.“ Also zog ich mir meine Maske an. Sie waren sehr freundlich. Sie fragten, ob wir aus der Ukraine kommen und fragten nach unseren Pässen. Wir zeigten ihnen all unsere Dokumente und sie sagten okay. Noch am selben Tag wurden wir nach Essen transferiert. Dort waren wir mit ganz vielen anderen Menschen aus der Ukraine untergebracht. Also mussten wir uns registrieren und leider wurden wir auch dazu gedrängt, uns als asylsuchend anzumelden. Aber ich hörte das Wort „Asyl“ zum ersten Mal und ich kannte die rechtliche Bedeutung nicht, außer dass man in Not Unterstützung erfährt. Also wird man gefragt, ob man Asyl beantragen möchte. Ich sagte ja, wusste aber nicht um die Tragweite und Bedeutung. Hinzu kommt, dass ich total erschöpft war und noch immer unter Schock stand aufgrund der letzten Tage. Sofort, nachdem ich unterschrieben habe, wurde ich interviewt. Ich teilte ihnen mit, dass ich aus der Ukraine komme. Ich sagte, dass ich ein Student in der Ukraine war. Ich legte ihnen Beweise auf den Tisch. Ich gab ihnen meinen Pass und zeigte meine Kreditkarte. Ich zeigte ihnen alles, das Geld, ukrainisches Geld, einfach alles. Der dazugehörige Stempel, das ukrainische Studentenvisum, ich zeigte alles. Eine Woche später folgte schließlich das nächste Interview. Als man mir im zweiten Interview erklärte, was „Asylsuchen“ eigentlich bedeutet, wusste ich, dass hier etwas falsch läuft. Man hat uns rechtlich nicht aufgeklärt. Nach dem Interview brachte man uns schließlich nach Weeze. Es war wirklich schlimm und ich wollte dort nicht bleiben. Als ich in Weeze angekommen bin, betonte ich, dass wir hier unmöglich richtig sein könnten, da wir Studierende aus der Ukraine sind. Wir suchen kein Asyl, da wir bereits einen geregelten Aufenthalt in der Ukraine hatten. Und wenn wir schließlich nach Deutschland kommen, sollten sie uns auch wie ukrainische Kriegsvertriebene behandeln. Und erneut legten wir Beweise vor, dass wir in der Ukraine studiert haben. Von Weeze ging es schließlich hierher nach Witten. Dort meldeten wir uns schließlich im Bürgerbüro an. Seitdem warten wir auf eine Entscheidung wie es mit uns weitergeht. Hier in der Unterkunft fehlt es uns an Nichts. Sie achten darauf, dass wir genug zu essen haben. Viele Menschen versuchen hier, uns das Leben so angenehm wie möglich zu machen, und das weiß ich auch sehr zu schätzen, aber ich bin Studierender und kein Asylsuchender.“

    Wünsche

    „Was ich mir wünsche? Ich muss mir das beste Leben verdienen und hier habe ich die Chance über mein eigenes Leben bestimmen zu dürfen. Man hat das Leben zu leben. Wenn du ein schlechtes Leben führst, lebst du an einem Ort, wo viele schlechte Menschen bereits leben. Aber man möchte sein Leben so gut wie möglich führen. Und man ist in seinem Leben für seine Handlungen verantwortlich. Ich lebe nun in einem schönen Land und ich versuche meinen Weg zu gehen. Ich versuche das Leben zu genießen. Für die Ukraine wünsche ich mir, dass sie als ein unabhängiges Land akzeptiert werden. Niemand sollte ihnen sagen, was sie zu tun haben. Sie sollen ihr Schicksal selbst wählen dürfen. So, wie ich die Möglichkeit habe, meinen eigenen Weg gehen zu dürfen, so muss auch ein Land die Möglichkeit haben, seinen eigenen Weg zu gehen. Ich wünsche der Ukraine nur das Beste. Ich verstehe den Schmerz der Menschen, verstehe ihre Tränen. Ich wünsche mir, dass ich irgendwas tun könnte, aber ich kann es nicht. Vor allem wünsche ich ihnen Frieden. Ein Frieden in der Ukraine macht die Welt auch wieder besser. Ich wünsche ihnen einfach nur das Beste.“

    Über Afrika

    "Afrika ist ein großer und wundervoller Kontinent. Theoretisch haben wir alles, was wir brauchen. Gutes Wetter, Regen- und Wintertage, also eigentlich könnte alles perfekt sein. Wir haben nationale Einteilungen und eigentlich läuft das auch ganz gut. Ein großes Problem ist aber die Korruption. Es ist der teuflische Geist unserer Politiker, nicht nur in meinem Heimatland, sondern in ganz Afrika, der uns zerstört. Stell dir also vor: Ein Kontinent, der eigentlich alles hat, aber keinen Schritt vorankommt aufgrund fehlender Führung. Menschen wandern durch die Sahara oder schwimmen durch Flüsse oder das Meer, nur um die Chance auf ein besseres Leben nutzen zu können. Ihnen ist bewusst, dass sie aller Voraussicht sterben werden. Sie wollen aber auch auf die grüne Weide und ein besseres Leben führen. Und all diese Dinge werden von den Menschen in Afrika auch erwägt. Wenn sie an einen besseren Ort wollen, lernen sie das Leben und die Hölle kennen. Manche überleben, manche nicht. Es gilt einen Blick auf den afrikanischen Kontinenten zu werfen, um sich zu fragen, warum wollen die Menschen ein besseres Leben haben? Warum passieren all diese Dinge und warum fliehen Menschen? Vielleicht sollten die einflussreicheren Staaten auch in Afrika mehr intervenieren, um uns zu unterstützen, so wie sie es nun in der Ukraine tun, nur dass bei uns kein Krieg vorherrscht, zumindest nicht in der Form wie in der Ukraine. Auch wir kämpfen. Es ist der Kampf gegen korrupte Regierungen. Es geht darum, was die Mehrheit der Menschen braucht. Jeder sollte ein besseres Leben führen dürfen. Afrika ist ein reines Chaos. Wirklich! Es ist unglaublich, was dort passiert. Wir sitzen zwar hier und lachen darüber, aber nur, weil es so unfassbar unglaublich ist. Wer würde das schon glauben?"

      Das Interview wurde am 27. Juni 2022 von Sebastian Schopp geführt.

  • English
    Distance: Witten - Kiev: 1,816.7 km

    Kiev is the capital and largest city of Ukraine. It is located on the Dnieper River, which can be navigated by small seagoing vessels up to this point, and has a population of nearly three million on an area of 847.66 km². The agglomeration comprises more than four million people.
    Kiev is considered an important educational and industrial center and is also the country's most important transportation hub. Due to its historical significance as the center of Kievan Rus, the city has often been called the "mother of all Russian cities" since the same name was used in the Nestor Chronicle. Because of its numerous churches and monasteries and its importance for Orthodox Christianity, Kiev has also been called the "Jerusalem of the East" since the Middle Ages. St. Sophia Cathedral and the Kiev Cave Monastery have been UNESCO World Heritage Sites since 1990. 

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    "I am Kingsley. I lived in Kiev and was a student in Ukraine. More or less we lived in the town of Bila Tserkva. In Nigeria, I attended the National Agricultural University. After graduation, I wanted to study business administration in Ukraine. It was necessary to do a language course first for one year before you could study your major."

    Personal perception of Ukraine

    "I have been living in Ukraine for five months now. Ukraine is a really beautiful country. Really! People in Ukraine are wonderful, of course not all of them, there are also racists, but they don't know black people either. But actually the people of Ukraine are really wonderful. I remember one day I was in a supermarket to buy something, when suddenly the cashier approached me: "Hey! You are black! May I touch you?" And when I finally answered in her language, people began to beam. How can an obvious non-Ukrainian speak their language? Almost all the encounters I had were good, some of course not, but that's just the way it is.
    Kiev as a city is a beautiful place. It is not very touristy. I have not been to Odessa, but Odessa was made for tourists. At least that's what people said, but Kiev alone was a very beautiful place. Everything is in great order there. There's food everywhere there, it's relaxing, everything is really in great order, a really very cozy place. I love this country. The language course was based at the university, but we didn't really have campus life because at that time the lockdown was because of Covid-19. So until the war broke out, everything took place online. So we didn't have the opportunity to take advantage of the time as students on campus."

    On the outbreak of war in Ukraine: Is it comparable to the situation in Nigeria?

    "Life in Nigeria is pure chaos. Really! I love my homeland because I was born there and we are blessed on many levels, and I also love my tribe, but Nigeria is not a safe place for people. Rather, it is a frustrating place. When you travel, you learn a lot of things, and some strange things happen there. Watch, I'll give you an example: in a place like this, the government takes care of the offspring. As soon as someone is born, a good government tries to provide opportunities for the child and its mother so that a child can grow up in peace and safety. But in Nigeria, it's not like that. It is not easy to raise a child. There is not even a functioning school system because of strike, strike and strike again! There is no government support at all. But raising a child is simply not possible without support. Just imagine, this year students are on strike. And such a thing does not happen in Ukraine. There, as a student, you have benefits that you would never get from the Nigerian government. You just have to pay for everything and still you have stress. The educational opportunities are cheaper in proportion and the educational system is one of the best in Europe. So you have the privilege of getting support from the government. And in Nigeria there is no support, in Nigeria you can expect nothing from the government. Absolutely nothing! And I don't even want to talk about security. So last month people were murdered at a church service. They were virtually slaughtered. Did you hear anything about that?
    You can't travel from one state to another in Nigeria. Now, for example, I'm in Germany for the first time, and in my whole life I've never been on a train except here and Ukraine, and I'm really enjoying it. From yesterday to Tuesday I was in Berlin, the mighty Berlin, and I had to take pictures of this place. Really wonderful! But in Nigeria, we don't have trains. The one line we had was bombed because of insecurities in our own country. Now imagine that you are a student who is in a strike, you can't take the train and you have to go to the university? But it's quite possible to be kidnapped or abducted on your way to the university. And that's really frustrating for students. And all these things show that there is no light at the end of the tunnel there. There is no life possible there.
    So I came to Germany and I believe that in Germany you can determine your own life. You don't have to answer to anyone and you can live self-determined. But in my home country there is no such thing. So you can't compare Germany or Ukraine with Nigeria.
    If you want to enroll in Ukraine, you have to send the confirmation of the university to the embassy in advance. So I went to the Ukrainian embassy, said I wanted to study in Ukraine, and I paid the fees that needed to be paid, fulfilled the conditions, and after a month I got my student visa."

    The situation from February 2022

    "In Ukraine, I was working part-time for my studies. It is really not easy to describe the situation. My buddy and I have now started to build our life in Ukraine. And sometimes I thought about it, I'm already 33, to start a family and then later to live in this wonderful country. But the war finally broke out and this dream is now not realizable for the time being. On the day the war started, February 24, I was working at the company. We had night shift. We were listening to news all the time and many rumors were circulating around the conflict. So we were actually listening to news all the time while we were working, trying to find out what was happening, when and where. Suddenly, we heard a noise. It lasted only ten seconds, but I had never heard that noise in my entire life. I had never heard anything like it. We heard this noise. Everyone was wondering what it was. They said that this was the attack on the Kiev airport.
    So we had to leave. We had to run. And everybody was running. It's really not easy. So that night we finished our work sooner. We had to go home first. We thought that this conflict would be resolved within a few days, after all, we live in the 21st century. Something will happen, whether the governments will negotiate or the UN will intervene, the country will be divided and we will quickly be at peace again. So we left everything behind. We didn't have the chance to prepare. We only had the clothes we were wearing and a backpack with the essentials. I lost my identification card. Everything! I only had my shoes, my jeans, and that one bag. I left behind everything I brought from Nigeria. My clothes, my possessions, I left everything there. I started running for my life. We were students and now we had to run for our lives. We wondered what we could do now? At least we had the information that the borders to the other countries were open. Finally, we decided to go to Germany. We heard that Germany was also a beautiful and peaceful country and it was anyway a country I wanted to visit once in my life. And now I am experiencing life in Germany. The way to the Polish border was a mess. And we paid so much to get to the border. The government of Ukraine did everything in its power so that everyone could leave the country. But just then, racism also took hold. When we finally arrived at the train station, we were told that no more trains would leave the city. But we saw how Ukrainian citizens could get on the train. So we walked to the bus station. There were many migrants there. And we, being black in Ukraine, knew each other. As we are black, we are brothers and sisters. That's how we see each other. Anyway, we were asking ourselves, "Where should we go? What should we do?" We found out that an old man could take us to Lviv. So we met the old man, we discussed, said $600, paid him, and he drove us to Lviv. That was a two-day trip. From there we could go to Poland. There was a lot of traffic everywhere. On the way there we saw shootings and also a fighter jet. You had to get out of the car, hide. All of a sudden we were supposed to pay extra money. I told him that this was not the deal and that he would have to take us there as we agreed. Especially since we didn't even know where we were. So we realized that the man wanted to create confusion between us and said that he would call the police. Either way, we had no arguments on our side and we paid him the money so we could get to Lviv. We are not talking about food here because we were running for our lives. We're not talking about water either. It was very cold and we just wanted to survive. On the way we got some food from nice Ukrainians. On the way to Lviv we met lots of people, there was an extraordinary amount of traffic. You could see so many cars. Some had to leave their cars behind and they walked to Lviv. It was a painful adventure trip. We were walking on the road. For two days we walked on the road in this freezing cold. The cold in Ukraine is just unimaginable. Fortunately, there were many emergency paramedics on the road who took care of those in need. Finally, we reached the border with Poland. If we had stayed any longer in the cold, there was no way I would have survived. It was cold, I had a cold by now and could hardly walk. But we could not simply cross the border into Poland. So native Ukrainians had to queue at a big gate and foreigners at a narrow gate. We did not understand that. We stood there for two days before we could cross the border. We were also attacked by a soldier, even though he later apologized for it. When we were standing at the crossing, the soldier told me that he wanted to search my bag. So I gave him my bag and tried to prepare everything so that we could move quickly and he could search it quickly. He yelled at me and said, "No!" Maybe he was angry, I don't know, but suddenly he kicked me and told me not to move. The soldier finally took my bag, took my ID and checked if I was in this country legally. Finally they found out that I was a student in Ukraine. The soldier apologized. And I accepted his apology, because for him it was also a completely new situation."

    The situation in Germany

    "The last few months have not been good for me. To come to Ukraine, you really have to pay a lot of money. For that, my family in Nigeria had to sell many possessions just to ensure the possibility for me to study. So I come to a new country and all these things happen at once. I couldn't have expected that. I feel bad. So I have to find a way to continue my way in another country. But I can't go back to Nigeria. Of course, now I would like to build my life in Germany, but I know it won't be easy. I think it's great here. We usually walk to Dortmund because it's not far from here. Then we look at everything there, sometimes we go to the lake. It's really beautiful here. In my home country it is not possible to go outside. Even at eight o'clock in the evening, you can still go out here. We can sleep peacefully here. I don't know that. And if I were to get a residence permit, it would be more than a privilege. When we reached Poland, we first stayed with a friend who lived there. But we didn't want to stay in Poland, because Ukraine is too close to Poland. You then want to get even further away from danger. So Germany was the next destination. At that time, as a Ukrainian refugee, you could take the train for free. So I was able to get on an ICE train for the first time in my life, a very nice train. It is so fast. From Poland we went directly to Frankfurt. When we arrived in Frankfurt, I saw a German policeman for the first time: "This is the police. Welcome to Germany. In Germany you have to wear mask. You are required by law to do so." So I put on my mask. They were very friendly. They asked if we were from Ukraine and asked for our passports. We showed them all our documents and they said okay. The same day we were transferred to Essen. There we were accommodated with quite a lot of other people from Ukraine. So we had to register and unfortunately we were also pushed to register as asylum seekers. But it was the first time I heard the word "asylum" and I didn't know the legal meaning of it, except that you get assistance in need. So you are asked if you want to apply for asylum. I said yes, but I didn't know the scope and meaning. In addition, I was totally exhausted and still in shock because of the last few days. Immediately after I signed, they interviewed me. I informed them that I was from Ukraine. I said that I was a student in Ukraine. I put evidence on the table for them. I gave them my passport and showed my credit card. I showed them everything, the money, Ukrainian money, just everything. The corresponding stamp, the Ukrainian student visa, I showed everything. Finally, a week later, the next interview followed. When they explained to me in the second interview what "asylum seeker" actually means, I knew that something was wrong here. They didn't explain it to us legally. After the interview, they finally took us to Weeze. It was really bad and I didn't want to stay there. When I arrived in Weeze, I stressed that we couldn't possibly be right here because we are students from Ukraine. We are not seeking asylum because we already had a regular stay in Ukraine. And when we finally come to Germany, they should also treat us like Ukrainian war displaced persons. And again we presented evidence that we studied in Ukraine. From Weeze we finally went here to Witten. There we finally registered at the citizens' office. Since then we have been waiting for a decision on what to do with us. Here in the accommodation we lack nothing. They make sure that we have enough to eat. Many people here try to make our lives as comfortable as possible, and I appreciate that, but I'm a student, not an asylum seeker."

    Wishes

    "What do I wish for? I have to earn the best life and here I have the chance to decide about my own life. You have to live the life. If you live a bad life, you live in a place where many bad people already live. But you want to live your life as good as possible. And you are responsible for your actions in your life. I live in a beautiful country now and I try to go my way. I try to enjoy life. For Ukraine, I wish they would be accepted as an independent country. Nobody should tell them what to do. They should be allowed to choose their own destiny. Just as I have the opportunity to go my own way, a country must also have the opportunity to go its own way. I wish Ukraine only the best. I understand the pain of the people, understand their tears. I wish there was something I could do, but I cannot. Above all, I wish them peace. Peace in Ukraine will also make the world a better place. I just wish them the best."

    About Africa

    Africa is a big and wonderful continent. In theory, we have everything we need. Good weather, rainy days, winter days, so actually everything could be perfect. We have national divisions and actually that works out quite well. But a big problem is corruption. It is the devilish spirit of our politicians, not only in my home country, but in all of Africa, that is destroying us. So imagine: A continent that actually has everything, but can't move a step forward because of a lack of leadership. People are wandering through the Sahara or swimming through rivers or the sea just for the chance of a better life. They are aware that in all likelihood they will die. But they also want to go to greener pastures and live a better life. And all these things are also considered by the people in Africa. When they want to go to a better place, they learn about life and hell. Some survive, some don't. It is necessary to take a look at the African continent to ask, why do people want to have a better life? Why are all these things happening and why are people fleeing? Maybe the more influential countries should also intervene more in Africa to support us, as they are doing now in Ukraine, except that war is not prevailing in our country, at least not in the way it is in Ukraine. We are also fighting. It is the fight against corrupt governments. It's about what the majority of people need. Everyone should be allowed to live a better life. Africa is a pure mess. Really! It's unbelievable what's happening there. We sit here and laugh about it, but only because it is so unbelievable. Who would believe it?

    The interview was conducted by Sebastian Schopp on June 27, 2022.

  • Русский

    "Здесь, в отеле, у нас нет недостатка ни в чем. Они следят за тем, чтобы у нас было достаточно еды. Многие люди здесь пытаются сделать нашу жизнь максимально комфортной, и я это очень ценю, но я студент, а не проситель убежища"“

    Киев - столица и крупнейший город Украины. Он расположен на реке Днепр, по которой до сих пор ходили небольшие морские суда, и на его территории площадью 847,66 км2 проживает почти три миллиона человек. В агломерации проживает более четырех миллионов человек. 

    Киев считается важным образовательным и промышленным центром, а также важнейшим транспортным узлом страны. Благодаря своему историческому значению как центра Киевской Руси, город с тех пор, как он получил такое же название в Летописи Нестора, часто носит прозвище „Мать всех русских городов“. Кроме того, из-за многочисленных церквей и монастырей и их значения для православного христианского мира Киев со времен средневековья называют „Восточным Иерусалимом“. Софийский собор и Киево-Печерская лавра являются объектами Всемирного наследия ЮНЕСКО с 1990 года.

    „Я Кингсли. Я жил в Киеве и учился в Украине. Более или менее мы жили в городе Белая Церковь. В Нигерии я поступил в Национальный сельскохозяйственный университет. После окончания учебы я хотел изучать бизнес в Украине. Нужно было пройти языковой курс только на один год, прежде чем можно было изучать свою специальность"“

    Личное восприятие Украины

    „Я уже пять месяцев живу в Украине. Украина - поистине прекрасная страна. Действительно! Люди в Украине замечательные, конечно, не все, есть и расисты, но они тоже не знают чернокожих. Но на самом деле народ Украины действительно замечательный. Я помню, как однажды я был в супермаркете, чтобы что-то купить, как вдруг ко мне подошла кассирша: „Эй! Ты же черный! Могу я к тебе прикоснуться?“ И когда я наконец ответил на их языке, люди начали сиять. Как может явный неукраинец говорить на вашем языке? Почти все встречи, которые у меня были, были хорошими, некоторые, конечно, нет, но это так.
    Киев как город - прекрасное место. Он не очень туристический. Хотя я не был в Одессе, но Одесса была создана для туристов. По крайней мере, так говорили люди, но сам по себе Киев был очень красивым местом. Там все в полном порядке. Там везде есть что поесть, здесь приятно отдыхать, все действительно в полном порядке, действительно очень уютное место. Я люблю эту страну. Языковые курсы проходили в университете, но у нас не было реальной жизни в кампусе, так как в то время была изоляция из-за Covid-19. Таким образом, до начала войны все происходило онлайн. Таким образом, у нас не было возможности использовать время, проведенное студентами в кампусе“.

     

    Начало войны на Украине: сравнимо ли это с ситуацией в Нигерии

    „Жизнь в Нигерии - это сплошной хаос. Действительно! Я люблю свою родину, так как я там родился, и мы благословлены на многих уровнях, и я также люблю свое племя, но Нигерия - небезопасное место для людей. Скорее, это разочаровывающее место. Когда вы путешествуете, вы многому учитесь, и там происходят странные вещи. Будьте осторожны, я приведу вам пример: в таком месте, как здесь, правительство заботится о потомстве. Как только кто-то рождается, хорошее правительство пытается предложить возможности для ребенка и его матери, чтобы ребенок мог расти в мире и безопасности. Но в Нигерии это не так. Нелегко растить ребенка. Нет даже функционирующей школьной системы из-за забастовок, забастовок и еще раз забастовок! Нет никакой государственной поддержки. Но вырастить ребенка без поддержки просто невозможно. Представьте, что в этом году студенты бастуют. И ничего подобного в Украине не происходит. Будучи студентом, вы получаете льготы, которые никогда не получите от правительства Нигерии. Вы просто должны платить за все, и все же у вас есть стресс. Возможности для получения образования более выгодны по соотношению цены и качества, а система образования является одной из лучших в Европе. Таким образом, у вас есть привилегия получать поддержку от правительства. И в Нигерии нет никакой поддержки, в Нигерии вы не можете ожидать ничего от правительства. Абсолютно ничего! И я даже не хочу говорить о залоге в первую очередь. Например, в прошлом месяце во время церковной службы в церкви были убиты люди. Они были совершенно убиты. Ты что-нибудь узнал об этом?
    Вы не можете путешествовать из одного штата в другой в Нигерии. Например, сейчас я впервые в Германии, и за всю свою жизнь я никогда не был в поезде, кроме как здесь и в Украине, и мне это очень нравится. Со вчерашнего дня по вторник я был в Берлине, огромном Берлине, и мне нужно было сфотографировать это место. Поистине чудесно! Но в Нигерии у нас нет поездов. Единственная трасса, которая у нас была, была разбомблена из-за неуверенности в собственной стране. А теперь представьте, что вы студент, который находится в забастовке, вы не можете сесть на поезд, и вам нужно ехать в университет? Но вполне возможно, что вас могут похитить или похитить по дороге в университет. И это действительно расстраивает студентов. И все это показывает, что в конце туннеля нет света. Там жизнь невозможна.
    Германия Германией, и я верю, что в Германии можно управлять своей собственной жизнью. Вам не нужно ни перед кем отчитываться, и вы можете жить самостоятельно. Но в моей родной стране такого нет. Так что нельзя сравнивать Германию или Украину с Нигерией.
    Если вы хотите поступить в университет в Украине, вам необходимо заранее отправить в посольство подтверждение от университета. Поэтому я пошел в посольство Украины, сказал, что хочу учиться в Украине, и я оплатил сборы, которые необходимо было заплатить, выполнил условия, и через месяц мне была выдана студенческая виза "“

    „В Украине я был для учебы, подрабатывая. Описать ситуацию действительно непросто. Мы с моим приятелем начали строить свою жизнь в Украине. И иногда я думал о том, что мне уже 33 года, о том, чтобы создать семью, чтобы потом жить в этой замечательной стране. Но в конце концов разразилась война, и теперь эта мечта стала неосуществимой. В день начала войны, 24 февраля, я был на работе в фирме. У нас была ночная смена. Мы все время слышали новости, и вокруг конфликта ходило много слухов. Таким образом, мы фактически слушали новости все время, пока работали, чтобы быть в курсе того, что происходит, когда и где. Внезапно мы услышали какой-то шум. Это длилось всего десять секунд, но такого шума я не слышал за всю свою жизнь. Я не знал ничего подобного. Мы услышали этот шум. Все задавались вопросом, что это такое на самом деле. Они заявили, что это нападение на киевский аэропорт.
    Так что нам пришлось уйти. Нам пришлось бежать. И все разбежались. Это действительно непросто. Так что в ту ночь мы, скорее всего, закончили свою работу. Сначала нам нужно было вернуться домой. Мы думали, что этот конфликт разрешится в течение нескольких дней, в конце концов, мы живем в 21 веке. Что-то уже должно произойти, будь то переговоры правительств или вмешательство ООН, чтобы страна была разделена, и мы быстро вернулись к мирной жизни. Итак, мы оставили все позади. У нас не было возможности подготовиться. У нас была только одежда, которую мы носили, и рюкзак с вещами первой необходимости. Я потерял свое удостоверение личности. Все! У меня были только туфли, джинсы и эта сумка. Я оставил все, что привез из Нигерии. Моя одежда, мои вещи, я все оставил там. Я начал бороться за свою жизнь. Мы были студентами, и теперь нам приходилось бороться за свою жизнь. Мы задавались вопросом, что же нам теперь делать? По крайней мере, у нас была информация, что границы с другими странами открыты. В конце концов, мы выбрали Германию. Мы слышали, что Германия также является прекрасной и мирной страной, и в любом случае это была страна, которую я хотел бы посетить один раз в жизни. И теперь я переживаю жизнь в Германии. Дорога к польской границе представляла собой сплошную неразбериху. И мы заплатили так много, чтобы добраться до границы. Правительство Украины сделало все, что в его силах, чтобы каждый мог покинуть страну. Но именно тогда и проявился расизм. Когда мы наконец прибыли на вокзал, нам сказали, что из города больше не будет ходить поезд. Но мы видели, как граждане Украины могли сесть в поезд. Итак, мы побежали на автовокзал. Там было много мигрантов. И мы, будучи чернокожими в Украине, знали друг друга. Так же, как мы черные, мы братья и сестры.
    Вот как мы видим друг друга. В любом случае, мы задавались вопросом: „Куда нам идти? Что мы должны делать?“ Мы узнали, что старик мог отвезти нас во Львов. Итак, мы встретились со стариком, поговорили, сказали 600 долларов, заплатили ему, и он отвез нас во Львов. Это было двухдневное путешествие. Оттуда мы могли попасть в Польшу. Везде было очень оживленное движение. По пути мы видели перестрелки, а также видели истребитель. Нужно было выйти из машины, спрятаться. Вдруг нам придется заплатить дополнительные деньги. Я сказал ему, что это не было сделано, и что он должен отвезти нас туда, как мы договорились. Тем более что мы даже не знали, где мы вообще находимся. Таким образом, мы поняли, что этот человек хотел создать между нами путаницу и сказал, что позвонит в полицию. В любом случае, у нас не было аргументов на нашей стороне, и мы заплатили ему деньги, чтобы он мог приехать во Львов.
    Мы не говорим здесь о еде, потому что мы спасали свою жизнь. Мы также не говорим о воде. Было очень холодно, и мы просто хотели выжить. По пути мы получили немного еды от милых украинцев. По дороге во Львов мы встретили много людей, это был исключительный трафик. Мы видели так много машин.
    Некоторым пришлось оставить свои машины, и они побежали во Львов. Это было болезненное приключенческое путешествие. Мы ехали по дороге. Два дня мы бродили по улице в этот ледяной холод. Холод в Украине просто невообразимый. К счастью, на дороге было много врачей скорой помощи, которые оказывали помощь пострадавшим. Наконец мы добрались до границы с Польшей. Если бы мы оставались на холоде еще дольше, я бы ни за что не выжил. Было холодно, я уже простудился, едва мог ходить. Но мы не могли просто пересечь границу с Польшей. Таким образом, коренные украинцы должны были стоять в очереди у больших ворот, а иностранцы - у узких ворот. Мы этого не понимали. Мы простояли там два дня, прежде чем смогли пересечь границу. На нас также напал солдат, хотя позже он извинился за это. Когда мы стояли у перехода, солдат сказал мне, что хочет обыскать мою сумку. Поэтому я отдал ему свою сумку и постарался подготовить все так, чтобы все прошло быстро, и он мог быстро ее обыскать. Он закричал на меня и сказал: “Нет!" Может быть, он был в ярости, я не знаю, но внезапно он пнул меня и сказал, чтобы я не двигался. В конце концов солдат взял мою сумку, забрал мое удостоверение личности и проверил, нахожусь ли я в этой стране на законных основаниях. В конце концов, они узнали, что я учился в Украине. Солдат извинился. И я принял его извинения, потому что для него это тоже была совершенно новая ситуация"“

     

     

    Ситуация в Германии

    "Последние несколько месяцев были для меня не очень хорошими. Чтобы попасть в Украину, нужно заплатить действительно очень большие деньги. Для этого моей семье пришлось продать много имущества в Нигерии, чтобы обеспечить мне возможность учиться. Итак, я приезжаю в новую страну, и все это происходит одновременно. Я не мог ожидать этого. Я плохо себя чувствую. Поэтому мне нужно найти способ продолжить свой путь в другой стране. Но в Нигерию я не могу вернуться. Конечно, я бы хотел начать свою жизнь в Германии, но я знаю, что это будет нелегко. Я думаю, здесь здорово. Обычно мы едем в Дортмунд, потому что это недалеко отсюда. Потом мы там все осматриваем, иногда ходим на озеро. Здесь действительно красиво. На моей родине невозможно выйти на улицу. Даже в восемь вечера отсюда все равно можно выйти. Мы можем спокойно спать здесь. Я этого не знаю. И если я получу вид на жительство, это будет больше, чем привилегия. Когда мы добрались до Польши, мы остановились только у одного друга, который жил там. Но мы не хотели оставаться в Польше, так как Украина находится слишком близко к Польше. Тогда ты захочешь уйти еще дальше от опасности. Итак, следующей целью была Германия. В то время, будучи украинским беженцем, можно было бесплатно ездить на поезде. Так я впервые в жизни смог сесть на поезд ICE, очень красивый поезд. Он такой быстрый.
    Из Польши мы поехали прямо во Франкфурт. Приехав во Франкфурт, я впервые увидел немецкого полицейского: "Это говорит полиция. Добро пожаловать в Германию. В Германии вы должны носить маску. Вы обязаны сделать это по закону.“ Поэтому я надел маску. Они были очень дружелюбны. Они спросили, из Украины ли мы, и спросили наши паспорта. Мы показали им все наши документы, и они сказали, что все в порядке. В тот же день нас перевели в Эссен. Там мы жили со многими другими людьми из Украины. Поэтому нам пришлось зарегистрироваться, и, к сожалению, нас также заставили зарегистрироваться в качестве просителей убежища. Но я впервые услышал слово „убежище" и не знал его юридического значения, за исключением того, что в случае необходимости можно получить помощь. Итак, вас спрашивают, хотите ли вы подать заявление на получение убежища. Я сказал "да", но не осознавал его значения и важности. Кроме того, я был полностью измотан и все еще находился в шоке из-за последних нескольких дней. Сразу после того, как я подписал контракт, у меня взяли интервью. Я сообщил им, что я из Украины. Я сказал, что был студентом в Украине. Я положил им на стол доказательства. Я отдал им свой паспорт и показал свою кредитную карточку. Я показал им все, деньги, украинские деньги, просто все. Прилагаемый штамп, украинская студенческая виза, я все показал. Через неделю, наконец, последовало следующее интервью. Когда во время второго интервью мне объяснили, что на самом деле означает “просить убежища", я понял, что здесь что-то не так. Нас юридически не просветили. После собеседования нас, наконец, отвезли в Визе. Это было действительно плохо, и я не хотел там оставаться. Когда я приехал в Визе, я подчеркнул, что мы не можем быть здесь правы, потому что мы студенты из Украины. Мы не просим убежища, так как у нас уже было регулируемое пребывание в Украине. И когда мы, наконец, доберемся до Германии, они тоже должны относиться к нам как к украинским военнопленным. И снова мы представили доказательства того, что учились в Украине. В конце концов фон Визе отправился сюда, в Виттен. Там мы, наконец, зарегистрировались в гражданском офисе. С тех пор мы ждем решения о том, как нам действовать дальше. Здесь, в отеле, у нас нет недостатка ни в чем. Они следят за тем, чтобы у нас было достаточно еды. Многие люди здесь пытаются сделать нашу жизнь максимально комфортной, и я это очень ценю, но я студент, а не проситель убежища"

    Пожелания

    „Чего я желаю? Я должен заслужить лучшую жизнь, и здесь у меня есть шанс распоряжаться своей собственной жизнью. У человека есть жизнь, чтобы жить. Если вы живете плохой жизнью, вы живете в месте, где уже живет много плохих людей. Но человек хочет прожить свою жизнь как можно лучше. И человек несет ответственность за свои действия в своей жизни. Сейчас я живу в прекрасной стране и стараюсь идти своим путем. Я пытаюсь наслаждаться жизнью. Что касается Украины, я бы хотел, чтобы она была принята как независимая страна. Никто не должен указывать вам, что делать. Пусть они сами выбирают свою судьбу. Так же, как у меня есть возможность идти своим собственным путем, так и у страны должна быть возможность идти своим собственным путем. Я желаю Украине только самого лучшего. Я понимаю боль людей, понимаю их слезы. Я хотел бы что-нибудь сделать, но не могу. Прежде всего, я желаю вам мира. Мир в Украине снова сделает мир лучше. Я просто желаю им всего наилучшего"“

    Об Африке

    “Африка - большой и замечательный континент. Теоретически у нас есть все, что нам нужно. Хорошая погода, дождливые и зимние дни, так что на самом деле все может быть идеально. У нас есть национальные подразделения, и на самом деле все идет очень хорошо. Но большая проблема - это коррупция. Это дьявольский дух наших политиков не только в моей родной стране, но и во всей Африке, который разрушает нас. Представьте себе континент, у которого есть все, но который не продвинулся ни на шаг из-за отсутствия лидерства. Люди путешествуют пешком по пустыне Сахара или переплывают реки или море, просто чтобы воспользоваться шансом на лучшую жизнь. Они понимают, что, скорее всего, умрут. Но они также хотят отправиться на зеленое пастбище и жить лучшей жизнью. И все эти вещи также рассматриваются народом Африки. Если вы хотите попасть в лучшее место, познакомьтесь с жизнью и адом. Некоторые выживают, некоторые нет. Стоит взглянуть на африканский континент, чтобы задаться вопросом: почему люди хотят жить лучше? Почему все это происходит и почему люди бегут? Возможно, более влиятельным государствам в Африке также следует больше вмешиваться, чтобы поддержать нас, как они сейчас делают это в Украине, только чтобы у нас не было войны, по крайней мере, в той форме, в которой она существует в Украине. Мы тоже боремся. Это борьба с коррумпированными правительствами. Речь идет о том, что нужно большинству людей. Каждый должен иметь возможность жить лучшей жизнью. Африка - это чистый хаос. Действительно! Невероятно, что там происходит. Мы сидим здесь и смеемся над этим, но только потому, что это невероятно невероятно. В конце концов, кто бы в это поверил?”

    Интервью было дано Себастьяном Шоппом 27 июня 2022 года.

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